Wenn Kunden zu Motivationscoach Chris Ley kommen, sind sie verzweifelt. Trotz vermeintlich perfektem Leben sind sie nicht zufrieden. Der Schlüssel zum Glück: Resilienz!

Chris selbst hat schon viele spannende Challenges bestritten und dabei diverse Weltrekorde aufgestellt. Er rennt einfach so mal durch die Wüste oder tritt bei -15 Grad in Sibirien einen Marathon an. Vor einigen Jahren ist er vor eine ganz andere Herausforderung gestellt worden. Dabei hat sich sein Leben von heute auf morgen verändert und er musste sich intensiv mit seiner psychischen Widerstandskraft beschäftigen. 

Auch die moderne Arbeitswelt macht uns zum Spielball. Krisen und Stress bringen uns vermehrt aus der Balance. Wir haben verlernt unsere Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen. Die Themen Achtsamkeit und Resilienz sind deshalb mehr denn je in aller Munde. Doch was verbirgt sich hinter diesen Begriffen? Der Keynote Speaker beschäftigt sich seit Jahren mit dieser Frage. Wie du deine Widerstandskraft steigerst, welcher Stresstyp deiner Persönlichkeit entspricht und worauf es bei einer gelungenen Work-Life Balance ankommt, habe ich Chris gefragt.

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Chris, der Begriff Resilienz zaubert immer noch große Fragezeichen in viele Gesichter. Was dürfen wir darunter verstehen?

Die Fachliteratur definiert Resilienz als Widerstandskraft. Spätestens seit der Corona Pandemie wissen wir, wie wichtig ein guter Umgang mit Krisensituationen tatsächlich ist. Wenn zu viel Stress Einzug hält, können wir leicht aus der Balance geraten.

„Wenn zu viel Stress Einzug hält, können wir leicht aus der Balance geraten“

Haben wir denn keine natürliche Resilienzreserve?

Wir haben eine gewisse Widerstandskraft mit auf den Weg bekommen. Auch unsere Eltern oder Großeltern mussten Krisenzeiten überstehen, das bedeutet wir können bis zu einem gewissen Grad darauf vertrauen, dass uns diese Resilienz weitervererbt wurde. 

Auf der anderen Seite…

Resilienz ist lernbar. In der Literatur spricht man von Referenzschlüsseln. Mit ihrer Hilfe kann jeder Mensch resistenter werden. Dabei handelt es sich um Begriffe, wie Akzeptanz, Optimismus, Selbstverwirklichung oder Verantwortung.

Das ist sogar wissenschaftlich belegt…

Amerikanische Untersuchungen beschäftigen sich seit Langem, sehr intensiv mit dem Thema. Das liegt zum einen an der „High-Performance Culture“, andererseits werden gigantische Budgets für das Militär ausgeben. Man kann sich vorstellen, dass Soldaten aus Kriegsgebieten schwer traumatisiert zurückkehren. 2009 gab es ein großes Experiment, geleitet von dem Psychologen Dr. Seligman, mit einem Budget von über 125 Millionen US-Dollar, daraus haben sich ganz konkrete Empfehlungen entwickelt. Im Grunde ein Fitnessprogramm für die Seele (Comprehensive Soldier Fitness program).

„Wer nicht regelmäßig trainiert, kann nicht die volle Leistung erwarten“

Das bedeutet Widerstandsfähigkeit kann man trainieren? 

Genau, das kann man in etwa mit einem Muskel vergleichen. Wer nicht regelmäßig trainiert, kann nicht die volle Leistung erwarten. Wenn du also Dinge tust, die deinen Resilienzmuskel kräftigen, kannst du in einer akuten Krisensituation ganz anders reagieren.


Stärke deine Resilienz in 10 einfachen Schritten

 

Punkt 1 – Bau dir ein soziales Netzwerk auf 

Wichtig ist es über die digitale Welt hinaus Lebenszeit mit anderen Menschen zu teilen. Soziale Kontakte bieten Hilfe und Unterstützung. 

Punkt 2 – Betrachte eine Krise nicht als unlösbar

Wir alle haben schon Herausforderungen gemeistert und wissen, dass das Leben danach weitergeht. Es sin genau diese Krisen, die uns dazu auffordern unsere Lebensweise zu hinterfragen und anzupassen. 

Punkt 3 – Akzeptiere Veränderungen

Veränderungen gehören zum Leben dazu. Sinngemäß heißt es in der Evolution, dass sich nicht die stärkste Spezies durchsetzt, sondern die anpassungsfähigste. Manche Dinge können wir einfach nicht beeinflussen und das müssen wir akzeptieren. 

Schritt 4 – Erreiche deine Ziele

Versuche Ziele richtig zu formulieren und zu erreichen. In Krisenzeiten geht es darum aus großen Zielen viele kleine Wochen- oder sogar Tagesziele zu machen und konstant auf sie hinzuarbeiten. 

Schritt 5 – Handle entschlossen

Wer in kritischen Momenten keine Entscheidungen treffen kann, macht sich durch seine Untentschlossenheit selbst handlungsunfähig. 

Schritt 6 – Finde zu dir selbst

Gehe aus Krise gestärkt heraus und wachse persönlich an ihnen. 

Schritt 7 – Entwickle eine positive Sicht

Wir wissen, dass Menschen die selbstbewusst & positiv sind,

die sich mehr zutrauen, deutlich schneller & gesünder aus Krisenzeiten rauskommen. 

Schritt 8 – Behalte deine Zukunft im Auge

Wir können die Vergangenheit nicht ändern, nur die Zukunft gestalten. 

Schritt 9 – Erwarte nur das Beste

Arbeite an deinen Glaubenssätzen. Sei positiv und optimistisch. Am Ende wird alles gut, sollte deine Grundhaltung sein. 

Schritt 10 – Kümmere dich um dich

Wenn du in einer Krise steckst, tue Dinge, die dir selbst gut tun. Pflege dich, investiere in dich. Wenn du stark bist, kannst du auch dein Umfeld weiterhin stark machen. 


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Wieso fühlen wir uns immer mehr von den Herausforderungen des Lebens gestresst? 

Ich glaube nicht, dass sich die Herausforderungen groß verändert haben. Ich glaube auch nicht, dass der Mensch leicht aus der Bahn zu werfen ist. Im Gegenteil ich bin davon überzeugt, dass Menschen sehr viel ertragen können, sehr belastbar sind und unser Körper uns viele Dinge verzeiht. 

„Stress kann schnell zur Floskel werden“

Was ist dann der Grund?

Stress kann schnell zur Floskel werden. Begriffe, wie Burnout oder Überarbeitung sind im Trend. Ich glaube, dass wir Stress manchmal im falschen Kontext oder zu vorschnell benutzen. Durch die digitale Welt kommunizieren wir einfach anders, damit sind diese Themen ein stückweit präsenter. Wenn wir uns aber mal objektiv anschauen, was ein Körper ertragen kann, bevor er wirklich krank wird, ist das schon fantastisch.

Aber auch fantastisch schlecht, oder?

Viele Menschen haben ihr Bauchgefühl, die Verbindung zu sich selbst verloren und überhören Warnsignale einfach. Das ist gefährlich.


Welcher Stresstyp bist du?

https://www.youtube.com/watch?v=KCTvZfMv9Ew&feature=emb_title


Liegt das an dem Druck ständig performen zu müssen?

Wahrscheinlich ist es etwas komplexer. Letztendlich wird es eine Mischung aus vielen Faktoren sein. Natürlich liegen die Gründe auch im wirtschaftlichen Bereich. Wir tauschen Zeit gegen Geld und hinterfragen gar nicht, ob wir überhaupt produktiv arbeiten.

Fehlzeiten auf Grund von psychischen Erkrankungen steigen massiv. 2020 haben sie ein Rekordhoch erreicht. Warum ist Resilienz gerade im Arbeitsalltag so wichtig?

Es scheint verlockend zu sagen: „Wir müssen unsere Arbeitnehmer entlasten.“ Allerdings steht die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich, besonders im Bezug auf die Digitalisierung, nicht unbedingt gut da. Viele Branchen könnten morgen nicht mehr existierten, weil sie zu lange an Altem festgehalten haben. Tatsächlich müsste also sogar mehr gearbeitet werden. 

„Wir tauschen Zeit gegen Geld und hinterfragen nicht, ob wir produktiv arbeiten“

Widerspricht das nicht dem allgemeinen Aufschrei nach Lösungen für Burn-Out und Co.?

Unternehmen sollten sich gesunde Mitarbeiter in Verbindung mit produktiver Arbeit als Ziel setzen. Besonders die Auswirkungen des Präsentismus stehen dem im Weg. Wenn ich bereits innerlich gekündigt habe und nur noch als leere Hülle anwesend bin, schadet das dem Unternehmen ungemein. 

Das heißt die Verantwortung liegt bei den Unternehmen? 

Nicht nur, wir müssen gleichzeitig an die Verantwortung des Einzelnen appellieren. Das bedeutet ein präventiver Lebensstil. Wir sollten nicht nur in das neuste Handy oder das tollste Auto investieren, sondern ab und zu auch mal Zeit und Geld in die eigene Gesundheit & Weiterbildung stecken. 

„Das Verständnis von Work-Life Balance ist  falsch“

Wie kann ich das Wissen um Achtsamkeit & Resilienz konkret nutzen, um eine gesunde Work-Life-Balance zu kreieren?

Das Verständnis von Work-Life Balance ist falsch. Die Trennung der beiden Begriffe führt automatisch dazu, dass die beiden Lebensbereiche miteinander konkurrieren. Wer aber im privaten keine Balance schafft, kann diese auch nicht auf der Arbeit finden. Wenn wir Wettbewerbsfähig bleiben wollen & Arbeitszeit sinnvoll reduzieren möchten, dann brauchen wir ein inklusives Modell. 


4 ultimative Resilienz – Hacks

Hack 1

Akzeptiere die Situation, wie sie ist. 

Hack 2

Setze deinen Lebensplan auf den Prüfstand und passe ihn an die aktuellen Umstände an. 

Hack 3

Übernimm in allen Bereichen Verantwortung für dein Handeln.

Hack 4

Fokussiere dich auf dein Ziel. 


Danke an Chris Ley

Mehr Informationen: chris-ley.de

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