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Die staatliche Kranken- und Altenpflege hat eine über 200-jährige Tradition in Deutschland. Mit der Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995  hat die Anzahl der Beschäftigten in Pflegeberufen stetig zugenommen. Damit einhergehend leider auch eine zunehmende berufliche Überbelastung. Das wirkt sich auf die Fehlzeiten – Statistik aus, die in diesem Berufsfeld mit eine der Höchsten ist. Der Pflegeberuf steckt in der Krise. Denn wer sich heutzutage der Gesundheit anderer verpflichtet läuft Gefahr selbst als Pflegefall zu enden. Wie also sieht der Weg aus der Pflegekrise aus?

Pflege macht krank

Beschäftigte im Gesundheitswesen bilden mit 4,6 % Krankenstand die Spitze in der Fehlzeiten – Statistik. Dabei ist das Morbiditätsrisiko sehr ungleich verteilt. Während Ärzte eine eher niedrige Fehlzeitenrate vorweisen, ist die größte Beschäftigtengruppe im Gesundheitswesen – der Pflegeberuf – von hohen Krankheitsraten betroffen. Dabei werden Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie psychischen Belastungen als die häufigsten Ursachen genannt. Diese münden oft in Langzeiterkrankungen und fast ein Drittel muss den Beruf vor dem Eintritt des Rentenalters aufgeben. Besonders die körperlich schwere Arbeit, die hohe Verantwortung und das Arbeitstempo führen zu großen Problemen. Denn Pflege ist auch immer etwas persönliches. In fast keiner anderen Berufsgruppe fühlen sich die Menschen ihrem Job so verpflichtet. Das führt zu übermäßiger Bereitschaft und stetig wachsendem Druck. Vielen fällt es schwer die aktuellen Zustände ethisch mit sich zu vereinbaren, so dass sie sich nicht in der Lage fühlen ihren Beruf langfristig auszuüben.

Kartenhaus Pflegesystem

Die Pflege gehört zu den Grundsäulen unserer sozialen Gesellschaft. Doch Fachkräfte sind Mangelware. Das liegt nicht an den grundlegenden Anforderungen der Berufsklasse. Der soziale Gesichtspunkt, die Vielfältigkeit, der sichere Arbeitsplatz und zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten machen den Pflegeberuf  zu einer attraktiven Arbeitsstelle. Doch die aktuellen Umstände in der Branche lassen viele vor diesem Berufsweg zurückschrecken. 40.000 Stellen sind mittlerweile unbesetzt. Tendenz steigend. Die heutige Arbeitsdichte, Personalprobleme und Schichtarbeit führen häufig zu Belastungen. Oftmals müssen die Betroffenen über Wochen hinweg durcharbeiten. Auch die emotionale Konfrontation mit Krankheit und Leiden stellt für viele eine zusätzliche psychische Belastung dar. Häufig fehlt die Zeit für den persönlichen Kontakt zum Patienten. Zudem müssen Entscheidungen bei denen ethische Aspekte eine Rolle spielen oft unter Zeitdruck getroffen werden. Das kann Menschenleben kosten. Gesundheitsexperten und Politik sind nun gefragt, um Veränderungen in der Pflege durchzusetzen.

Pflege ist Attraktiv

Die Herausforderung die Begebenheiten der Pflege dem demographischen Wandel und Bevölkerungswachstum anzupassen wird Politik und Gesellschaft in den nächsten Jahren vor eine große Herausforderung stellen. Laut Hochrechnungen der Bertelsmann Stiftung sollen 2030 ca. 500.000 Vollzeitpflegekräfte fehlen. Die Sicherstellung der Pflege gelingt jedoch nicht nur durch Neueinstellungen, Fachkräfte aus dem Ausland oder finanzielle Anreize. Die Pflege muss attraktiver werden und die Akademisierung zu internationalen Standards aufschließen. Humane Arbeitsbedingungen müssen geschaffen und Aus- und Weiterbildungen gefördert werden. Es ist an der Zeit das gesellschaftliche Bild des Pflegeberufs aufzupolieren und Frauen so wie Männern Karrierechancen aufzuzeigen. Psychische Belastungen lassen sich durch neue Arbeitszeitmodelle und einer besseren Work-Life Balance vermindern. Gute Teamarbeit und die Wertschätzung der eigenen Arbeit unterstützen dabei. Auch der Einsatz von neuer Technik kann dem zu erwartenden Pflegenotstand voraus greifen.

Die Pflege der Zukunft

Die Sicherstellung der Pflege ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Politisch wurden bereits einige Weichenstellungen vorgenommen. Aber auch andere gesellschaftliche Verantwortliche, wie Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Beschäftigten selbst müssen sich des Problems annehmen. Es wird ein gesetzlicher Rahmen für eine umfassende Pflegeversorgung benötigt, die kommunale Ebenen stärkt und Privatisierung aufhebt.

 

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