Migräne ist eine neurologische Erkrankung von welcher 12-14% der Frauen und 6-8% der Männer in Deutschland betroffen sind. Oft hilft Betroffenen nur noch Ruhe, Dunkelheit und Schlaf. Im Berufsalltag ist es manchmal nicht leicht einfach zuhause zu bleiben oder früher zu gehen. Aus diesem Grund möchte ich in diesem Blogpost nicht nur aufklären welchen Einfluss Migräne auf den Berufsalltag hat, sondern auch Tipps mit dir teilen, wie du im Arbeitsalltag mit Migräne umgehen kannst.

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Quelle: pixabay.com

Was ist Migräne?

Migräne äußert sich in wiederkehrenden Attacken, die bis zu drei Tagen andauern können. Der pulsierende Kopfschmerz, welcher meistens halbseitig ist, wird oftmals von Übelkeit, Erbrechen, Geräuschs-, Licht- und Geruchsempfindlichkeit begleitet. Momentan geht die Forschung davon aus, dass die Ursache der Migräne mehrere Faktoren hat. Zum einen ist es eine genetische Veranlagung und zusätzlich sind es überaktive Nervenzellen, die ursächlich sind. Das Migräne-Gehirn reagiert besonders sensibel auf Reize im Alltag, wie z. B. Stress oder der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Es wird unterschieden zwischen Migräne mit und Migräne ohne Aura. Eine Aura tritt vor der eigentlichen Migräne-Attacke als „Vorbote“ auf und kann sich in verschiedener Weise äußern. Manche Betroffene haben visuelle Symptome, wie Flimmern vor den Augen, andere haben motorische Ausfälle oder Sprachstörungen.

„Es wird unterschieden zwischen Migräne mit und Migräne ohne Aura.“

Migräne am Arbeitsplatz

Migränepatienten leiden nicht nur unter der Krankheit selbst, sie sind auch einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt, da Familie, Freizeit und Beruf unter der Migräne leidet. Darüber hinaus ist es für Nicht-Betroffene oftmals schwer die Krankheit zu verstehen. Auf der Arbeit verschweigen viele Betroffene ihre Krankheit und kämpfen sich irgendwie durch den Tag. Das hat zur Folge, dass die Arbeit meistens langsamer und/ oder fehlerhaft erledigt wird, da die Konzentration während einer Migräne-Attacke weniger vorhanden ist. Migräne mit Aura bringt zusätzliche Gefahren mit sich, wenn sie sich als Sehstörungen oder motorische Ausfälle äußert. Das darf nicht unterschätzt werden, da das sehr gefährlich für Dritte ist! Wenn nichts mehr geht, greifen Betroffene zu Tabletten, die Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel oder Konzentrationsstörungen haben können – was sich ebenfalls auf die Arbeit auswirkt. Wenn Migränepatienten sich doch krankschreiben lassen, dann nennen viele nicht den wahren Grund – aus Angst vor Konsequenzen oder um Gerede zu vermeiden.

„Für Nicht-Betroffene ist es oftmals schwer die Krankheit zu verstehen“

6 Tipps bei Migräne am Arbeitsplatz

Verschweige deine Krankheit nicht

Ein offenes und ehrliches Gespräch mit deinem Vorgesetzten und deinen Kollegen ist eine sehr gute Lösung um Druck rauszunehmen. Migräne ist nichts, wofür du dich schämen musst! Erkläre, was die Krankheit ist, wie es dir dabei geht und wie du eine Attacke in den Griff bekommst. So vermeidest du blöde Kommentare, die meistens auf Unwissenheit gründen.

Finde eine Lösung gemeinsam mit deinen Kollegen

Direkt an Punkt 1 knüpft Punkt 2 an: Versuche gemeinsam mit deinen Kollegen eine Lösung für dich zu finden. Vielleicht gibt es die Möglichkeit für einen Rückzug, falls du eine Attacke bekommst. Dann kannst du dir Zeit für dich nehmen und im Rückzugsraum beispielsweise warten, ob die Tablette wirkt. Vielleicht kannst du auch Überstunden abbauen, wenn du eine Attacke hast – und hast so die Möglichkeit, früher zu gehen. Wenn du im Homeoffice arbeiten kannst, dann kannst du dies auch nutzen. Je nachdem wie flexibel deine Arbeitszeiten im Homeoffice sind, kannst du dich so zwischendurch besser ausruhen.

Vermeide Trigger

Auch auf der Arbeit kann es Migräne-Trigger geben, die eine Attacke auslösen. Das können beispielsweise flackernde Lichter oder Bildschirme, Stress, Gerüche, Lärm oder körperliche Anstrengung sein. Viele dieser Trigger lassen sich aus der Welt schaffen oder verringern. Selbst, wenn es nur die Trennwand im Großraumbüro oder eine zweiminütige Entspannung zwischendurch ist – kleine Veränderungen können schon viel bewirken.

Sei achtsam mit dir

Achtsamkeit ist der Schlüssel, um Stress oder andere Faktoren, die bei dir Migräne auslösen, frühzeitig zu erkennen. Vielleicht kannst du auf diese Weise die ein oder andere Attacke ganz vermeiden. Versuche alle Dinge ganz bewusst und mit so wenig Multitasking wie möglich zu machen. Außerdem kannst du dir zwischendurch immer wieder einen kurzen Moment nehmen, in dem du ganz bei dir bist und dich fragst, wie es dir gerade geht.

Gönne dir zwischendurch Pausen

Nimm dir im Arbeitsalltag aber auch im Privaten immer wieder Pausen zwischendurch. Und wenn es nur zwei Minuten sind, in denen du deine Augen schließt und den Fokus auf deine Atmung richtest. Vielleicht kannst du in deiner Mittagspause auch einen kleinen Spaziergang machen, um abzuschalten. Sei kreativ und überlege dir, welche Pausen du in deinem Alltag einbauen kannst!

Quäle dich nicht

Und mein letzter Tipp: quäle dich nicht! Wenn es nicht mehr geht, dann geh nach Hause. Solltest du morgens schon mit einer Migräne-Attacke aufwachen, dann bleibe zuhause bzw. hole dir eine Krankmeldung. Während einer Attacke macht es sowieso keinen Sinn, zu arbeiten!

Mit diesen Tipps wird dein Arbeitsalltag als Migränepatient hoffentlich besser und gelassener – denn Leistungsdruck ist nicht gerade förderlich für die Migräne!


Über die Autorin:

Gewitter im Kopf

Sabrina Wolf

Sabrina ist Gesundheitscoach, Personal Trainerin und Entspannungstrainerin. Da sie selbst seit über 9 Jahren an Migräne leidet, hat sie neben ihrem Gesundheitsblog sabrinawolf.de den Migräne Podcast „Gewitter im Kopf gegründet, um über die neurologische Erkrankung aufzuklären. In ihrem Podcast teilt sie nicht nur Wissen und Informationen rund um Migräne, sie bietet auch Betroffenen eine Plattform, um ihre Geschichte zu erzählen.

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