kindergeld-der-preis-der-muetter

Kind oder Karriere? Das omnipräsente Damoklesschwert der emanzipierten Frau. Auch dieses Jahr ist die Debatte um Gleichberechtigung am internationalen Weltfrauentag erneut aufgekommen. Denn egal auf welche Zahlen man sich beruft, Fakt ist, dass Frauen im Schnitt weniger verdienen und seltener in Führungspositionen aufsteigen. Das ist meist dem Spagat zwischen Arbeit und Familie geschuldet. Doch welchen Preis zahlen Frauen im Berufsleben wirklich dafür mit einem X-Chromosom mehr geboren worden zu sein?

 

Seien Sie weder Zugereiste noch gesundheitlich angeschlagen, besorgen Sie sich eine gute Ausbildung, bekommen Sie kein Kind – und wenn es doch unbedingt sein muss, bleiben Sie möglichst mit dem Erzeuger zusammen. „

Spiegel Online

Die Chancengleichheit steckt in den Kinderschuhen

Jenseits von Familienpolitik existiert leider eine Realität, die nach wie vor klassische Rollenbilder diktiert. Der Mann steht als Hauptverdiener vor und die Mutter bleibt mit dem Nachwuchs Zuhause. Meist werden gut ausgebildete Frauen dann in Teilzeitjobs mit geringer Stundenzahl und Gehalt vertröstet. Eine Rückkehr in den geregelten Arbeitsmarkt – schwierig! Auch die Altersarmut ist weiblich. Frauen erhalten durchschnittlich 53% weniger Rentenleistungen als Männer. Besonders Akademikerinnen hält die Sorge Karriere und Nachwuchs nicht vereinbaren zu können vom Kinderwunsch ab. Dabei sind es gerade Mütter, die mit weniger Fehlzeiten und höheren Belastungsgraden im Arbeitsalltag glänzen können. Doch noch immer schneidet die Chancengleichheit in Deutschland im europäischen Vergleich eher durchschnittlich ab.

Rabenmütter und die, die es noch werden wollen

Es scheint berufstätige Mütter können Niemandem gerecht werden. Zwischen Job und Zuhause bleiben Freizeit und Nerven oft auf der Strecke. Neben dem Großteil des Haushalts und der Erziehung lastet auch der soziale Druck auf ihnen. Mütter, die schnell wieder in den Beruf zurückkehren, werden als egoistisch wahrgenommen und sie plagt das schlechte Gewissen gegenüber dem Nachwuchs. Wer sich dagegen eine längere Elternzeit gönnt, läuft Gefahr die Karriereleiter hinabzusteigen und vom Arbeitsmarkt die eiskalte Schulter gezeigt zu bekommen. Nach der Geburt eines Kindes scheint der Traumjob oft in weiter Ferne. Auf der anderen Seite ist bei vielen der Wunsch groß den Beruf für die Kindererziehung gänzlich aufzugeben. Doch auch die Wertschätzung für Familienarbeit ist gering und mit Vorurteilen behaftet. Das ist einem System geschuldet, das Erwerbstätigkeit entlohnt und Familie benachteiligt. Dabei sind es doch die kommenden Generationen, die die Grundmauern unseres Sozialstaats sichern sollen.

Die gläserne Decke der Emanzipation

Trotz Firmenrichtlinien und „Non-Discrimination Policies“ stehen Frauen vor vielen Sackgassen, wenn es um das Thema Karriere geht. Viel zu oft werden ihnen nur befristete Verträge angeboten. Vorstellungsgespräche kommen auf Grund von Kindern im Lebenslauf gar nicht erst zustande. Wer in Teilzeit arbeitet, kommt für weniger Lohn auf das gleiche Arbeitspensum und sollte trotz Familie Flexibilität bieten. Auch Rechtsverletzungen, wie unzulänglicher Mutter- oder Kündigungsschutz werden häufig als Kavaliersdelikte abgetan. Das Schlimmste – viele Frauen sehen diese Handhabungen als selbstverständlich. Selbst in den Führungsetagen sind sie auf Grund ihres Minderheitendaseins isoliert. Frauen werden im Berufsleben gerne in Rollen-Klischees gepresst. Wer queruliert, gilt als zickig.  Will man weit kommen, unterdrückt man besser seine Weiblichkeit und mütterlichen Instinkte und setzt auf Dominanz und Rücksichtslosigkeit.

Der Mann bleibt auf der Strecke

Wenn auch noch Ausnahme, scheinen auch immer mehr Väter staatliche Zuschüsse, wie das Elterngeld in Anspruch zu nehmen. Bis zu 1.800€ können dabei, je nach durchschnittlichem Einkommen des betreuenden Elternteils, monatlich ausgezahlt werden. Während der Elternzeit besteht Kündigungsschutz und auch eine Freistellung vom Unternehmen ist bis zur Vollendung des 3. Kinderlebensjahres möglich. Während dieser Zeit dürfte man sogar bis zu 30 Stunden pro Woche arbeiten. Doch mit der Ablehnung des Gesetzes auf Rückkehr in Vollzeit für Teilzeit-Beschäftigte, ist es für die meisten Familien nicht lukrativ, wenn der männliche Elternteil zuhause bleibt. Statt in die Teilzeit-Falle zu geraten nehmen Väter lieber den alleinigen Einkommensdruck auf sich.

Der Weg in die Gleichberechtigung

Mütter werden häufig als Problem gesehen und nur wenige Arbeitnehmer bieten ihnen gezielte Trainings-Angebote oder Fortbildungen für den Wiedereinstieg. Viele stellen aus diesem Grund eine gesicherte Jobsituation vor die Familienplanung und das endet oft in Kinderlosigkeit. Auf Grund des demographischen Wandels und der niedrigen Geburtenrate kann das in den kommenden Jahren zu einem großen Problem werden. Arbeitgeber haben deshalb auch immer eine gesellschaftliche Verantwortung. Zu wenige Unternehmen gelten als familienfreundlich und unterstützen ihre Arbeitnehmer Familie und Beruf zu vereinen nicht ausreichend. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office, mehr Kindergartenplätze oder Zuschüsse sollten berufstätigen Müttern aber auch Vätern ermöglichen ihren Kinderwunsch zu erfüllen, wann sie möchten. Auch die Möglichkeit des „Job-Sharing“ kann Eltern die Rückkehr nach der Elternzeit erleichtern. Eine familienfreundliche Familienpolitik wirkt sich zudem positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens aus. Politik und Wirtschaft sollten zukünftig flexiblere Arbeitszeitmodelle bieten, um Frauen und Männern gleichermaßen einen Weg in die Karriere mit Familie zu ebnen.

 

Categories:

2 Responses

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutz
, Inhaber: (Firmensitz: Deutschland), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
Datenschutz
, Inhaber: (Firmensitz: Deutschland), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.