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Der Markt an Arbeitgeber-BGM-Awards explodiert derzeit. Zertifikate, Siegel oder Best-Off Listen sind in Zeiten des „War of Talents“ eine willkommene Möglichkeit für Unternehmen ihre Bemühungen hinsichtlich der Gesundheit ihrer Mitarbeiter zur Schau zu stellen. Als Lockmittel für Arbeitnehmer mit Ansprüchen an eine ausgeglichene Work-Life Balance oder gekonnte Außendarstellung kommen sie gerne zum Einsatz. Doch wie aussagekräftig sind diese Siegel? Bestätigen Sie das Wohlbefinden der Mitarbeiter oder sind sie nur geschickte Marketingtools für den Imagegewinn?

Wie Transparent sind die Auszeichnungen?

Zunächst einmal sollte man zwischen den Bewertungskriterien der verschiedenen Auszeichnungen unterscheiden. Einige Zertifikate benötigen keine Überprüfung vor Ort und auch die Nachhaltigkeit der Maßnahmen is bedeutungslos. Wiederum andere setzen einen Audit und etablierte BGM – Managementsysteme voraus, die gegebenenfalls die Anforderungen der DIN SPEC 91020 erfüllen. Zertifikate werden hier meistens für einen begrenzten Zeitraum ausgestellt und verlangen eine regelmäßige Kontrolle. Auch Preise für BGM Innovationen und Leistungen werden verliehen. Diese dienen vorrangig Marketingzwecken. Wie lange mit den jeweiligen Auszeichnungen geworben werden darf, variiert je nach Anbieter. Zudem stellt sich die Frage: Werden nur Einzelmaßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) oder umfassendes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bewertet? Die Vielfalt der Angebote macht einen Vergleich fast unmöglich.

Image Kostet

Auch der kommerzielle Hintergedanken bei den Auszeichnungen spielt eine Rolle. So müssen „Gewinner“ nicht automatisch Best Practice Beispiele sein, sondern vor allen Dingen über das nötige Kapital verfügen sich für eine Zertifizierung zu qualifizieren. Aber auch die Anbieter profitieren von Imagegewinn und Umsätzen durch Lizenz – und Teilnahmegebühren so wie kostenpflichtigen Audits.

Die Zukunft der BGM – Zertifikate

Goldene Medaillen oder schicke Logos machen sich zu marketingtechnischen Zwecken gut. Durch BGM – Auszeichnungen lässt sich hier durch vergleichsweise wenig Aufwand ein großer Nutzen ziehen. Kritisch wird es dann, wenn sich der Schein auf dem Papier nicht mit der Realität deckt. Wer nicht nachhaltig Zeit, Geld und personelle Ressourcen in Unternehmen und die Gesundheit seiner Beschäftigten  investiert, dessen „Fast-Health“ Lifestyle wird sich früher oder später rächen. Aber auch die Awards müssen sich weiterentwickeln. Themen wie psychische Gefährdungen, Digitalisierung und Arbeitgeberbewertungen müssen mehr Relevanz bekommen. Viele von ihnen sind nicht nachhaltig genug und verschwinden schnell wieder vom Markt.

Letztendlich sollte Betriebliches Gesundheitsmanagement nicht als Wettbewerb gesehen werden, sondern fest in die Kultur des Unternehmens verankert sein, um so Motivation und Produktivität langfristig zu steigern.

Beispiele für BGM – Auszeichnungen

Deutsches Siegel Unternehmensgesundheit

Das „Deutsche Siegel Unternehmensgesundheit“ wurde von der Deutsche Bahn AG in Zusammenarbeit mit der BAHN-BKK, der TU Chemnitz und dem BKK Dachverband e. V. entwickelt. Durch ein unabhängiges Verfahren wird die Qualität und Wirksamkeit von Betrieblichem Gesundheitsmanagement in Unternehmen beurteilt. Organisationen erhalten Siegel in den Stufen Bronze, Silber oder Gold. Diese bilden die Grundlage für eine Begleitung des BGM durch die Präventions- und Gesundheitsberater/innen der Betriebskrankenkassen.

Corporate Health Award

Der Corporate Health Award ist einer der etabliertesten Auszeichnungen für Betriebliche Gesundheitsmaßnahmen. Seit 2009 wird er jährlich in 15 Kategorien an die besten Unternehmen Deutschlands verliehen.

Die HK Wiesbaden begleitet mit dem Zertifikat „Gesundes Unternehmen“ den Einstieg in die betriebliche Gesundheitsförderung und begleitet diesen mit Experten. Mitgliedsunternehmen müssen je nach Größe zwischen 2000 und 9500 Euro in Gesundheitsmaßnahmen investieren.

AOK – „Gesundes Unternehmen“

Die AOK Bayern bietet gemeinsam mit der DQS GmbH das Zertifikat „Gesundes Unternehmen“ an. Kosten für Bronze- und Silber-Zertifizierungen werden übernommen, die Gold-Zertifizierung finanziert das Unternehmen.

DIN SPEC 91020

Seit 2012 existiert die DIN-Spezifikation DIN SPEC 91020, die Anforderungen an ein BGM-System festlegt. Sie bietet Organisationen Hilfestellungen über den verpflichtenden Arbeits- und Gesundheitsschutz hinaus.

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  1. Vielen Dank für die Weitergabe dieser Informationen über betriebliche Gesundheitsförderung und umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Mein Freund ist daran interessiert, mehr Informationen über Gesundheitsförderung zu erhalten. Ich werde diesen Artikel an meinen Freund weitergeben, damit er ein wenig mehr über das Thema erfahren kann.

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