Fehlzeiten entstehen durch Krankheit und bezeichnen das Wegbleiben vom Arbeitsplatz. Was viele Arbeitgeber*innen jedoch unterschätzen, ist der Fakt, dass die Gesundheit der Arbeitnehmenden auch vom Arbeitsklima, betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen im Unternehmen und psychischen Faktoren, wie Stress abhängt. Dies ist nicht nur wichtig, um die Mitarbeiterzufriedenheit und Gesundheit zu stärken, sondern auch um aus betriebswirtschaftlicher Sicht Kosten zu vermeiden. Doch wie entstehen eigentlich Fehlzeiten und was kann dagegen getan werden?
Auf welchen Ursachen basieren Fehlzeiten?
Fehlzeiten können durch Krankheiten oder aber auch fehlende Motivation des Arbeitnehmenden entstehen. Durch Implementierung von BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) kann einer Vielzahl von Krankheiten vorgebeugt werden. Die Sicherheit am Arbeitsplatz und ergonomische Funktionen der Arbeitsplätze können neben Stress, Übergewicht und anderen gesundheitsgefährdenden Faktoren ebenfalls zu Krankheiten führen. Insbesondere bei älteren Arbeitnehmenden muss daher auf eine gesunde Arbeitsweise durch BGM-Maßnahmen geachtet werden, um die Produktivität auf einem Status Quo halten zu können. Unter Betrachtung des demografischen Wandels wird dieser Punkt zum Schlüsselfaktor. Als wirtschaftspsychologisches Ziel sollte daher definiert werden, dass die Leistungsfähigkeit und Produktivität des eigenen Personals durch BGM-Maßnahmen gefördert wird. Nur so kann eine lange und krankheitsfreie Arbeitszeit garantiert werden.
Warum ist Motivation wichtig?
Doch auch die Motivation kann ein Faktor für Fehlzeiten am Arbeitsplatz sein. Vorab muss zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterschieden werden. Während die intrinsische Motivation die Motivation ist, die der Mitarbeitende aus sich heraus verspürt, kann die extrinsische Motivation durch den Arbeitgebenden in Form von Belohnungen, einem guten Arbeitsklima oder Anreizen, gefördert werden. Um Motivation bei Mitarbeitenden zu erzielen, sollten die vom Mitarbeitenden durchgeführten Tätigkeiten für diesen interessant sein. Zudem ist es empfehlenswert, wenn die Tätigkeiten eine kreative Entfaltung des Mitarbeitenden ermöglichen. So wird nämlich nicht nur die extrinsische, sondern ebenfalls die intrinsische Motivation gesteigert. Für Unternehmen ist die Motivation von Mitarbeitenden von hoher Bedeutung. Sind Mitarbeitende unmotiviert, so fehlen sie öfter und sind am Arbeitsplatz unproduktiver. Dies wirkt sich wiederum negativ auf die unternehmerische Kostenbilanz aus.
Wie können Fehlzeiten durch Führungskräfte begegnet werden?
Sind Fehlzeiten bereits entstanden, so ist es wichtig die Mitarbeitenden bei der Wiederkehr wieder mit an Bord zu holen. Diese Aufgabe sollten Führungskräfte eigenständig übernehmen. Es bieten sich sogenannte Rückkehrgespräche an. Ziel der Gespräche ist es nicht den Grund der Abwesenheit zu erfahren, sondern den Mitarbeitenden zu motivieren. Für ein Rückkehrgespräch sind Einzelheiten zu beachten. Zunächst sollte das Gespräch direkt von einer Führungskraft geführt werden. Darüber hinaus sollte nicht viel Zeit zwischen Gespräch und Rückkehr vergehen. Führungskräfte sollten das Gespräch bestenfalls direkt nach Rückkehr führen. Zudem sollte ein solches Gespräch keine Ausnahme sein.
Nur durch Kontinuität und Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden können auch Erfolge aus solchen Gesprächen gezogen werden. Um den Mitarbeitenden im Gespräch zu motivieren, sollten zudem Gründe für Abwesenheit gefunden werden, ohne diese direkt anzusprechen. Führungskräfte sollten stattdessen Hilfestellung anbieten und ein empathisches Gespräch führen. Der Mehrwert des Mitarbeitenden für das Unternehmen sollte zudem im Mittelpunkt des Gespräches stehen. Durch das Gefühl der Zugehörigkeit kann sich das Gefühl des Mitarbeitenden gegenüber dem Unternehmen positiv verändern und das Commitment kann gesteigert werden.
Die Rolle der Führungskraft
Doch nicht nur das Commitment von Mitarbeitenden muss stimmen. Auch Führungskräfte sollten in den Gesprächen Einsatz zeigen und die eigene Verantwortung für den Mitarbeitenden spüren. Nur so kann die Loyalität gegenüber dem Unternehmen aufgebaut werden. In diesem Zuge ist es wichtig, dass Führungskräfte nicht nur Rückkehrgespräche führen. Gleichwohl sind Feedbackgespräche Schlüsselfaktoren, um Probleme frühzeitig zu erkennen und den Mitarbeitenden in der eigenen Entwicklung zu fördern. Durch die regelmäßigen Gespräche fühlt sich der Mitarbeitende gut aufgehoben und das Unternehmen selbst kann Fehlzeiten und Probleme minimieren, die andernfalls aufgetreten wären.
Wie weiß eine Führungskraft wie sie sich zu verhalten hat?
Um Mitarbeitende verantwortungsbewusst zu führen, ist eine Führungskräfteentwicklung in Form von Trainingseinheiten entscheidend. Aus den Training resultieren sowohl Kompetenzen und Fähigkeiten als auch Verhaltensänderungen in der Praxis. Durch ein solches Training werden Führungskräfte dazu angehalten das eigene Verhalten zu reflektieren und daraufhin die Kommunikation gegenüber Mitarbeitern anzupassen. Um den Ton bei der Kommunikation zu treffen, ist somit ein Führungsverständnis entscheidend. Nur so können die Mitarbeitende auch auf Dauer auf positive Weise geleitet werden.
Im Zentrum von Fehlzeiten steht somit die Motivation, die von Führungskräften beeinflusst werden kann. Dank solcher Trainings ist es Führungskräften daher möglich Wertschätzung besser zum Ausdruck zu bringen, Verantwortungen im Sinne der Entfaltung des Mitarbeitendemn abzugeben und diesen in Entscheidungen einzubeziehen, auf Ehrlichkeit zu setzen und Stress durch Gespräche zu minimieren. Ein richtiges Führungsverhalten ist somit das A & O für geringe Fehlzeiten.
Über den Autoren:
Salah A. El Younsi arbeitet zur Zeit ich in der Pflege. Er hält es für wichtig die Gesundheit zu unterstützen bzw. zu fördern. Auch wenn er nicht mehr in der Pflege arbeiten sollte, steht für ihn die Förderung und Erhaltung der Gesundheit an oberster Stelle. Dazu zählt auch das Wohlbefinden. Er stellt sich die Frage, wie Unternehmen das Sozialkapital bei ihren Mitarbeitenden durch gesundes Führen dauerhaft steigern können?!
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