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Stress, Überforderung, Stimmungsschwankungen oder gar depressive Episoden – wir alle haben im Arbeitsalltag schon einmal Anzeichen für psychische Erkrankungen bei uns selbst wahrgenommen. Doch was unterscheidet diese kurzfristigen Phasen von einer beginnenden Erkrankung? Psychisch Erkrankte sind häufig mit gesellschaftlicher Stigmatisierung und der damit einhergehenden Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes konfrontiert. Deswegen wird der Wandel einer vorübergehenden seelischen Dysbalance zu einer behandlungsbedürftigen Wesensveränderung von den Betroffenen oft ignoriert.

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Doch die Zahlen sprechen für sich. Im Jahr 2017 haben allein die psychisch bedingten Krankheitskosten 44,4 Milliarden Euro betragen (Destatis 2017). Davon führen Angststörungen, gefolgt von Alkoholstörungen und Depressionen die Liste an. Auch die durchschnittliche Dauer der Krankheitsfälle ist dreimal so hoch wie die ca. 13,2 Tage anderer Erkrankungen (BKK Gesundheitsreport 2018). Zunehmender Stress und fehlendes betriebliches Gesundheitsmanagement werden diese Zahlen in den kommenden Jahren noch steigen lassen.

Macht Arbeit krank?

„Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und etwas zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann.“ (Ottawa Charta 1986)

In der heutigen dienstleistungsorientierten Gesellschaft stehen Arbeitnehmer unter immer größer werdendem Leistungsdruck. Multitasking, hohe Verantwortung und Überforderung können psychische Erkrankungen begünstigen. Die Fähigkeit sich an Stresssituationen anzupassen und sie durch innere Stabilität und soziale Kompetenz auszugleichen kann so leicht abhanden kommen. Heutzutage geht man sogar davon aus, dass einige Menschen mit einer außerordentlichen Empfindsamkeit geboren wurden, die Krankheitsauslöser begünstigt. Besonders Diagnosen, wie Depressionen, bipolare Störungen, das »Burn-out«-Syndrom, Angststörungen, Psychosen, Essstörungen und Zwangshandlungen treten im Arbeitsalltag häufig auf.

Tabuthema: Psychische Erkrankungen

Der Arbeitgeber ist laut Arbeitsschutzgesetz verpflichtet auch die psychische Gefährdung seiner Mitarbeiter zu beurteilen. In manchen Unternehmen sind Gespräche über psychische Probleme aber weiterhin tabuisiert und auch die Betroffenen selbst teilen ungern die unschöne Wirklichkeit über Depressionen, Angstzustände oder Zwänge. Oft fehlt die Nachvollziehbarkeit für den jeweils Anderen und „unnormales“ verhalten irritiert und überfordert das soziale Umfeld. Betroffene wirken befremdlich und werden dementsprechend ausgegrenzt. Oftmals wird ihr Verhalten nicht als Erkrankung ernstgenommen, sondern heruntergespielt.

Warum psychische Erkrankungen normal sind

Doch auch seelische Erkrankungen gehören zum Alltag. Lebens- und Arbeitsbedingungen oder Überforderungssituationen können zu Phasen führen, die Anzeichen auf seelische Erkrankungen aufweisen. Plötzlich fehlt der innere Antrieb und die Lebensfreude schwindet. Seelische Erkrankungen betreffen das Innerste und die Persönlichkeit eines Menschen und erschweren somit den verständnisvollen Umgang und die richtige Diagnose. Doch auch sie sind behandelbar. Dazu bedarf es einer angemessenen fachärztlichen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung.

Wie können Führungskräfte unterstützen?

Führungskräfte haben die Verantwortung einen strukturierten und systematischen Umgang mit dem Erkrankten am Arbeitsplatz zu fördern, um so die Leistungsfähigkeit des betroffenen Mitarbeiters nicht zusätzlich zu schwächen. Im Rahmen der Fürsorgepflicht sollte dem Arbeitnehmer durch Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung ein stabiler Rahmen zur Genesung geboten werden. Auch die Wiedereingliederung im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements trägt dazu bei.

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4 Responses

  1. […] Unzufriedenheit gepaart mit fehlender emotionaler Bindung fördern den schleichenden Prozess einer innerlichen Kündigung. Dabei gewinnen Sinnlosigkeit und Illoyalität gegenüber dem Arbeitgeber die Oberhand. Die Arbeitszeit wird regelrecht nur noch abgesessen. Verminderte Produktivität und krankheitsbedingtes Fehlen sind die Folgen. Auch das Arbeitsumfeld leidet. Die negative Grundeinstellung kann das gesamte Büro einnehmen und  hat einen nachhaltigen Einfluss auf Laune und Motivation der Mitarbeiter. Häufig wird die Stimmung dann auch noch über den Feierabend hinaus mit sich getragen. Ursachen für Unzufriedenheit liegen im schlechten Arbeitsklima, so wie Über- oder Unterforderung. Ein grundlegendes Problem stellen aber auch fehlende Anerkennung und Feedback von Seiten der Führungsebene dar. Wer in einer solchen Situation nichts unternimmt, riskiert körperliche- und seelische Schäden. […]

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